Der Beitrag basiert auf der Annahme, dass Untertiteln nicht nur eine Stützfunktion beim Verstehen eines fremdsprachigen Films zukommt, sondern der schriftliche Text a.) eine wichtige kommunikative Funktion in Bezug auf die Handlung sowie hinsichtlich der Personenrelationen erfüllt und b.) wesentlich zur Kohärenz des Kommunikats beiträgt. Bei der interlingualen Untertitelung darf daher nicht allein das Kriterium der Reduktion im Sinne von Sprachökonomie dominieren, sondern es sollte vielmehr eine pragmatisch-funktionale Äquivalenz angestrebt werden (Taylor 2000). Das Problem einer äquivalenten interlingualen Untertitelung stellt sich z.B. besonders bei Autorenfilmen, in denen etwa minimale Dialoge bewusst eingesetzt werden, um einen besonderen künstlerischen Effekt zu erzielen (z.B. die Isoliertheit und Einsamkeit der Personen unterstreichen). Dabei spielen die kohäsive Funktion sowie die Polyvalenz sprachlicher und textueller Elemente eine besondere Rolle, denn werden diese nicht erkannt bzw. in der Übersetzung ignoriert, ergibt sich eine unzulässige Vereinfachung der semantischen Vielschichtigkeit, die dem ZS-Rezipienten den vollen Zugang zu den Bedeutungsmöglichkeiten des Kommunikats verwehrt. Der Beitrag bewegt sich im Rahmen pragmatisch-funktionaler übersetzungswissenschaftlicher Ansätze (Nord 1993, Reiß 1995) und analysiert die italienischen Untertitel von zwei thematisch ähnlichen, in der DDR vor den Wende spielenden deutschen Autorenfilmen - Das Leben der anderen (2007) von Florian Henckel von Donnersmarck und Barbara (2012) von Christian Petzold -, wobei er insbesondere sprachlich und textuell relevante Aspekte fokussiert.

Textuelle Aspekte der interlingualen Untertitelung: deutsche Autorenfilme im Italienischen / Baumann, Tania. - 22:(2016), pp. 13-34.

Textuelle Aspekte der interlingualen Untertitelung: deutsche Autorenfilme im Italienischen

Baumann Tania
2016-01-01

Abstract

Der Beitrag basiert auf der Annahme, dass Untertiteln nicht nur eine Stützfunktion beim Verstehen eines fremdsprachigen Films zukommt, sondern der schriftliche Text a.) eine wichtige kommunikative Funktion in Bezug auf die Handlung sowie hinsichtlich der Personenrelationen erfüllt und b.) wesentlich zur Kohärenz des Kommunikats beiträgt. Bei der interlingualen Untertitelung darf daher nicht allein das Kriterium der Reduktion im Sinne von Sprachökonomie dominieren, sondern es sollte vielmehr eine pragmatisch-funktionale Äquivalenz angestrebt werden (Taylor 2000). Das Problem einer äquivalenten interlingualen Untertitelung stellt sich z.B. besonders bei Autorenfilmen, in denen etwa minimale Dialoge bewusst eingesetzt werden, um einen besonderen künstlerischen Effekt zu erzielen (z.B. die Isoliertheit und Einsamkeit der Personen unterstreichen). Dabei spielen die kohäsive Funktion sowie die Polyvalenz sprachlicher und textueller Elemente eine besondere Rolle, denn werden diese nicht erkannt bzw. in der Übersetzung ignoriert, ergibt sich eine unzulässige Vereinfachung der semantischen Vielschichtigkeit, die dem ZS-Rezipienten den vollen Zugang zu den Bedeutungsmöglichkeiten des Kommunikats verwehrt. Der Beitrag bewegt sich im Rahmen pragmatisch-funktionaler übersetzungswissenschaftlicher Ansätze (Nord 1993, Reiß 1995) und analysiert die italienischen Untertitel von zwei thematisch ähnlichen, in der DDR vor den Wende spielenden deutschen Autorenfilmen - Das Leben der anderen (2007) von Florian Henckel von Donnersmarck und Barbara (2012) von Christian Petzold -, wobei er insbesondere sprachlich und textuell relevante Aspekte fokussiert.
2016
978-3-631-60674-2
Textuelle Aspekte der interlingualen Untertitelung: deutsche Autorenfilme im Italienischen / Baumann, Tania. - 22:(2016), pp. 13-34.
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