Seit seiner Gründung 1947 ist das wöchentlich erscheinende deutsche Nachrichtenmagazin SPIEGEL ein kritischer Beobachter der bundesdeutschen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und wird zu den einflussreichsten Medien Deutschlands gezählt. Seine sprachlich-stilistischen Eigenheiten und „bildhafte Sprache“ (Just 1967, Carstensen 1971) waren schon bald Gegenstand linguistischer und sprachkritischer Untersuchungen, wobei der Metapher jedoch keine eingehende Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Der Beitrag setzt sich zum Ziel, in diachroner Perspektive die unterschiedlichen Funktionen der Metapher in den Titel-Storys, dem längsten und wichtigsten Beitrag eines Hefts, aufzuzeigen. Untersuchungsgegenstand des Beitrags ist ein Korpus von Titel-Storys, die wichtige Zeitabschnitten der bundesdeutschen Geschichte thematisieren: die junge Demokratie der 50er Jahre, die 68er Bewegung, die Wiedervereinigung, die erste Bundeskanzlerin, die rechtspopulistische AfD. Ausgehend von einem holistischen Metaphernbegriff (Kohl 2007), der der rhetorisch-stilistische und kognitive Ansätze integriert, werden textstrukturierende, veranschaulichende und kognitive Funktionen beschrieben, die im Spannungsfeld zwischen Leseanreiz, Informationsvermittlung und Meinungsorientierung stehen.
Der Spiegel im Spiegel der Zeit. Funktionen von Metaphern in Pressetexten / Baumann, Tanja. - (2023), pp. 111-135.
Der Spiegel im Spiegel der Zeit. Funktionen von Metaphern in Pressetexten
Baumann Tania
2023-01-01
Abstract
Seit seiner Gründung 1947 ist das wöchentlich erscheinende deutsche Nachrichtenmagazin SPIEGEL ein kritischer Beobachter der bundesdeutschen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und wird zu den einflussreichsten Medien Deutschlands gezählt. Seine sprachlich-stilistischen Eigenheiten und „bildhafte Sprache“ (Just 1967, Carstensen 1971) waren schon bald Gegenstand linguistischer und sprachkritischer Untersuchungen, wobei der Metapher jedoch keine eingehende Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Der Beitrag setzt sich zum Ziel, in diachroner Perspektive die unterschiedlichen Funktionen der Metapher in den Titel-Storys, dem längsten und wichtigsten Beitrag eines Hefts, aufzuzeigen. Untersuchungsgegenstand des Beitrags ist ein Korpus von Titel-Storys, die wichtige Zeitabschnitten der bundesdeutschen Geschichte thematisieren: die junge Demokratie der 50er Jahre, die 68er Bewegung, die Wiedervereinigung, die erste Bundeskanzlerin, die rechtspopulistische AfD. Ausgehend von einem holistischen Metaphernbegriff (Kohl 2007), der der rhetorisch-stilistische und kognitive Ansätze integriert, werden textstrukturierende, veranschaulichende und kognitive Funktionen beschrieben, die im Spannungsfeld zwischen Leseanreiz, Informationsvermittlung und Meinungsorientierung stehen.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.