Reiseführer gehören zu den klassischen Textsorten des Kommunikationsbereiches Tourismus und erfreuen sich auch im digitalen Zeitalter ungebrochener Beliebtheit. Mit Fandrych/Thurmair (2011) können Reiseführer als heterogene, gering standardisierte Textsorte beschrieben werden, die sich als eine Art 'Großtext' mit vier Subtextsorten (Orientierungstexte, Besichtigungstexte, Hintergrundtexte, Ratgebertexte) konfiguriert und verschiedene Kommunikationsfunktionen erfüllt (informieren, werben, bewerten, instruieren etc.). Eine wichtige Rolle spielen Reiseführer bei der kulturellen Vermittlung des Reiseziels: Sie stellen nicht 'die Realität' dar, sondern ein konstruiertes Bild des Reiseziels, da die selektiv-fiktionale Perzeption des Reiseziels ein struktureller Bestandteil des Tourismus ist. Die tatsächliche kulturelle Differenz zum Fremden wird im Reiseführer ‚überformt‘, denn Touristen suchen weniger das Erkennen und Verstehen von Fremdem, sondern vielmehr das Erleben imaginärer Welten (Weidemann 2007); stereotype Darstellungen von Land und Leuten sind daher textsortentypische Elemente. Die Darstellung und Konstruktion des Reiseziels erfolgt im Reiseführer jedoch nicht nur durch sprachliche Mittel, sondern auch durch Bilder, die auf kognitiver und emotionaler Ebene schneller und wirkungsmächtiger rezipiert werden (Held 2008, Stöckl 2011). Der Beitrag fußt auf einem funktional-pragmatischen Ansatz und analysiert die Text-Bild-Relation in einem Korpus deutscher und italienischer Reiseführer. Ziel ist es aufzuzeigen, welche textuellen Unterschiede sich in diversen kulturellen Kontexten ergeben.

Zur Text-Bild-Relation in deutschen und italienischen Reiseführern / Baumann, Tania. - (2018), pp. 226-238.

Zur Text-Bild-Relation in deutschen und italienischen Reiseführern

Baumann, Tania
2018-01-01

Abstract

Reiseführer gehören zu den klassischen Textsorten des Kommunikationsbereiches Tourismus und erfreuen sich auch im digitalen Zeitalter ungebrochener Beliebtheit. Mit Fandrych/Thurmair (2011) können Reiseführer als heterogene, gering standardisierte Textsorte beschrieben werden, die sich als eine Art 'Großtext' mit vier Subtextsorten (Orientierungstexte, Besichtigungstexte, Hintergrundtexte, Ratgebertexte) konfiguriert und verschiedene Kommunikationsfunktionen erfüllt (informieren, werben, bewerten, instruieren etc.). Eine wichtige Rolle spielen Reiseführer bei der kulturellen Vermittlung des Reiseziels: Sie stellen nicht 'die Realität' dar, sondern ein konstruiertes Bild des Reiseziels, da die selektiv-fiktionale Perzeption des Reiseziels ein struktureller Bestandteil des Tourismus ist. Die tatsächliche kulturelle Differenz zum Fremden wird im Reiseführer ‚überformt‘, denn Touristen suchen weniger das Erkennen und Verstehen von Fremdem, sondern vielmehr das Erleben imaginärer Welten (Weidemann 2007); stereotype Darstellungen von Land und Leuten sind daher textsortentypische Elemente. Die Darstellung und Konstruktion des Reiseziels erfolgt im Reiseführer jedoch nicht nur durch sprachliche Mittel, sondern auch durch Bilder, die auf kognitiver und emotionaler Ebene schneller und wirkungsmächtiger rezipiert werden (Held 2008, Stöckl 2011). Der Beitrag fußt auf einem funktional-pragmatischen Ansatz und analysiert die Text-Bild-Relation in einem Korpus deutscher und italienischer Reiseführer. Ziel ist es aufzuzeigen, welche textuellen Unterschiede sich in diversen kulturellen Kontexten ergeben.
2018
978-3-7069-0979-2
Zur Text-Bild-Relation in deutschen und italienischen Reiseführern / Baumann, Tania. - (2018), pp. 226-238.
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